Aus dem Dasein eines Verlags

Erstes Sommerfest nach C. Es gibt Eis, gegrillte Melonen und Vorkrisenmusik. Nachts – inzwischen tanzt der komplette Verlagsgarten – zupft mich etwas am Ärmel. Zwei Polizisten. Ob ich eine Ahnung hätte, warum sie da seien.

Ich (leicht nach Worten ringend): »Aus Lärmschutzgründen?«

Sie (leicht amüsiert): »So in der Art.«

Ich: »Wie kann ich helfen?«

Sie: »Sie kennen ja Bogenhausen. In anderen Vierteln wäre das den Leuten egal. Aber hier versammelt sich eine gewisse wirtschaftliche Macht. Die Leute zahlen Steuern und erwarten dafür, dass es still ist. Wir werden von Anrufen geflutet. Man hört Sie bis in die Mauerkircher Straße. In die Pienzenauer. Bis zum Herkomer Platz. Sogar die Konsulate haben angerufen.«

Ich (leicht verzweifelt): »Aber wir haben allen Nachbarn weit und breit einen Brief eingeworfen, dass wir endlich mal wieder feiern wollen. Wir haben sogar jedem ein Buch dazugelegt.«

Sie (mit vorwurfsvollem Lächeln): »So viele Bücher können Sie gar nicht haben. Da müssten Sie schon ein Verlag sein.«

Ich denke mir das nicht aus.