Auf dem Fußgängersteg an der Isar sitzt unter den Bögen der Maximiliansbrücke ein Mann mit Hut und Sonnenbrille und spielt auf seiner Gitarre. Er hat einen tragbaren Verstärker dabei und ein Mikrofon, er singt sehr laut, obwohl keiner da ist, der ihn hört, es ist Nacht und zu kalt und der Fluss übertönt mit seinem Rauschen dann doch das meiste. Man denkt an Demosthenes, der seine Stimme kräftigte, indem er gegen die Meereswellen anredete, den Mund mit Kieseln gefüllt. Aber der hier redet nicht, er singt einfach und berauscht sich am Hall unter den Brückenbögen und auf einmal wieder die Frage, ob Kunst ein Publikum braucht, um Kunst zu sein.